Bye Google

Am 1. März 2021 habe ich Google angewiesen, meine Website aus dem Suchindex zu entfernen.

Die Gründe dafür sind hier gut und pragmatisch beschrieben:

Ein Leben ohne Google

Google scheint es auch entsprechend umgesetzt zu haben.

Was soll ein solcher „Boykott“ bringen?

Googles Strategie ist es, mit Suchergebnissen für möglichst viele Menschen relevant, ja „unverzichtbar“ zu werden. Wer glaubt, bei Google und nur hier zu finden, was er sucht, verwendet diese Suchmaschine immer wieder. Und wer glaubt, gefunden werden zu müssen, bietet seine Inhalte Google auf dem Silbertablett an, ja: er optimiert sie sogar dafür.

Auf diesem einfachen Prinzip gründet Googles Geschäftserfolg. Die Analyse unserer Nutzungsdaten, die wir ihm achselzuckend oder bereitwillig überlassen, ermöglicht immer feinere – „personalisierte“ – Geschäftsmodelle. Die sich in barer Münze auszahlen, etwa im milliardenschweren Anzeigengeschäft.

Je mehr Menschen ein Medium nutzen, desto mehr lohnt es sich, dort Anzeigen zu schalten. Und selbst wenn nur ein Bruchteil der Menschen auf die Anzeigen klickt, lohnt es sich für den Betreiber.

Wer Google Zugriff auf seine Inhalte erlaubt, füttert den Konzern also kostenlos, für das süße Gift der Sichtbarkeit. Der Entzug desselben unterbricht den Kreislauf und trocknet die Geschäftsgrundlage aus.

Ist das nicht ein aussichtloser Kampf?

Möglicherweise. Dennoch: Es ist ein Symbol, ein Ausrufezeichen. Ein Schritt in Richtung wacheren Bewusstseins und konsequenteren Handelns. Ein Beispiel dafür, dass es auch anders geht.

Denn „wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Ist das nicht Unsinn für jemanden im Online-Marketing?

Das kannst Du so sehen.

Meine Sicht ist Folgende:

Erstens: Ich lasse mir mein Umfeld nicht verderben – weder im privaten noch im politischen noch im beruflichen. Beziehungsweise, und etwas genauer: das Internet ist schon lange krank. Ich habe mich mit tollen Menschen aufgemacht, es zu einem besseren Ort zu machen. Die persönliche Distanzierung von „Big Tech“ ist nur ein Baustein von vielen.

Zweitens: Ich bin nicht darauf angewiesen, dass meine Seite bei Google gefunden wird. Und ich will es auch gar nicht sein. Ich vernetze mich aktiv und arbeite mit tollen Menschen an tollen Projekten. Wenn es gut ist, spricht es sich weiter und Folgeprojekte entstehen ganz organisch.

Drittens: Wer sich sichtbar machen kann, kann sich auch verbergen, und umgekehrt. Ich arbeite zwar weiterhin auch mit Google-Werkzeugen an Projekten, die diese Sichtbarkeit brauchen. Die dazu noch keine Alternative sehen. Aber ich erkunde Alternativen und wenn es passt, setze ich sie ein und empfehle sie weiter.

Zum Beispiel nutze und empfehle ich das Fediverse als eine Möglichkeit, sich zu vernetzen und gute Inhalte zu finden, selbst zu erstellen und zu teilen. Dieses Netzwerk wächst langsam, aber beständig. Immer mehr Personen, Unternehmen, Organisationen und öffentliche Einrichtungen nehmen daran teil.

Wie ich suche und finde

Auch ich habe längst nicht alle für mich wichtigen Seiten und Inhalte im Kopf oder als Lesezeichen.

Wie also suche ich im Netz?

Am häufigsten nutze ich derzeit eine der vielen SearXNG-Angebote (Instanzen). Meinen Favoriten habe ich als Standard-Suchmaschine eingerichtet.

SearXNG, oder einfach Searx genannt, wird von Freiwilligen entwickelt. Der Code des Programms ist öffentlich einsehbar. Eine Instanz kann von allen betrieben werden, die sich in die Technik einarbeiten. Entsprechend gibt es auch verschiedene Angebote.

Als Meta-Suchmaschine durchsucht Searx wiederum andere Suchmaschinen, gibt die personenbezogenen Daten der Suchenden – z.B. die IP-Adresse – jedoch nicht weiter.

Offenbar ist es dabei wichtig, dass nicht zu viele Personen eine Instanz nutzen. Deshalb gebe ich hier auch keine konkrete Empfehlung ab. Probier einfach eine aus, und bei Bedarf wechsle zu einer anderen.

Und falls Dir Searx aus irgendwelchen Gründen nicht zusagt:

Weitere Empfehlungen zu datensparsamen Suchmaschinen findet Ihr bei Mike Kuketz.