Video-Streaming ist die Zukunft. Nur, was heißt das?

Filme übers Internet zu schauen, anstatt im Fernsehen (oder Kino) kann bequem sein und individuelle Bedürfnisse erfüllen – wann man welchen Film schauen möchte, mit etwaiger Unterbrechung, womöglich ohne Werbung, etc.

Dagegen steht der Ressourcenverbrauch. Denn während Fernsehprogramme ohnehin ausgestrahlt werden, wird beim Übertragen eines Videos im Internet (dem Streaming) jeder Film einzeln an alle Zuschauenden gesendet – wann immer jemand schaut. Die Individualität kostet also zusätzliche Ressourcen.

Innerhalb des Video-Streamings gibt es aber noch große Unterschiede. So verbraucht das Streaming über Mobilfunk (UMTS) 50 mal mehr Energie als über Festnetz, falls Glasfaser vorhanden ist. So eine Studie des Umweltbundesamts. Die Auflösung der Videos spielt auch eine große Rolle. Bei Ultra-HD werden demnach 10 mal mehr Daten übertragen als bei HD – was auch nicht gerade datensparsam ist. Und ein großer Bildschirm verbraucht deutlich mehr Energie als ein kleiner.

Zumindest momentan wird das Videostreaming noch parallel zum klassischen Fernsehen betrieben. Darum werden derzeit zusätzlich viel Energie und Hardware-Ressourcen benötigt. Ob die TV-Kapazitäten irgendwann heruntergefahren werden, und wie sich die Ressourcen-Bilanz insgesamt dann darstellt, steht in den Sternen.

Und die Privatsphäre?

Beim klassischen Fernsehen weiß niemand, was ich gerade schaue. Außer vielleicht die Nachbarn.

Bei Videos übers Internet tun sich die Sender oder Betreiber, aber auch Drittfirmen oder staatliche Organe erheblich leichter. Unter Standardbedingungen können sie ohne weiteres herausfinden, an welchem Anschluss wann welche Sendungen geschaut werden, ob mit oder ohne Unterbrechungen, und so weiter. Und über die Verknüpfung mit weiteren Daten können sie auch herausfinden, wem dieser Anschluss gehört.

Das Fazit?

Vorerst, sehr grundsätzlich: trau schau wem. Wem Du vertrauen kannst, oder willst.

Konkrete Tipps kann ich momentan aus Zeitgründen nicht geben. Außer einen: schaue Youtube so wenig wie möglich. Wenn, dann möglichst anonym: über den Tor-Browser oder über ein Portal des Invidious-Projekts. Du kannst auch beide Methoden kombinieren.

Eine tolle Alternative zu Youtube ist Peertube. Allerdings wirst Du vieles, was Du suchst, dort – noch – nicht finden. Am wichtigsten wäre deshalb, eine Peertube-Plattform mit den eigenen Angeboten zu „füttern“.

Mehr Tipps zum datenschonenden Umgang mit Videos findet Ihr bei Mike Kuketz.